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24.02.2020 Kategorie: Angedacht

Bibelsnack

Kürzlich gab es angeblich im Supermarkt Esspapier mit dem Logo von FC Bayern und Borussia Dortmund. Für Außenstehende merkwürdig, seinen Verein zu essen, für echte Fans ganz klar: Ich habe FC Bayern bzw. Borussia Dortmund in mir, ich bin so intensiv mit meinem Verein verbunden.

Ganz ähnlich erlebt es der Prophet Hesekiel: Er soll bei seiner Berufung eine Buchrolle essen, was er auch tut. Also nicht nur so einen Papierschnitzel wie bei einer Kindergartenmutprobe oder einen Spickzettel bei der Klassenarbeit, sondern eine ganze Schriftrolle! Die Botschaft, die er verkündigen soll, kommt ihm ganz nahe, sie wird ein untrennbarer Teil von ihm. Sie gehört ganz zu ihm, seiner Person, seinem Auftrag. Diesen Job, der kein Traumjob ist, erfüllt er ganz mit Haut und Haaren, mit Magen und Darm.

Viele Jahrhunderte später sitzt Jesus mit seinen Freunden beieinander. Es gibt Lamm als Hauptgang und dazu Brot und Wein. Und er sagt: Das ist nicht nur Brot, sondern das ist mein Leib, den ihr esst. Das bin ich, den ihr jetzt in euch aufnehmt. Und der Wein ist nicht nur Wein, sondern das ist mein Blut, das ein paar Stunden später für euch vergossen wird, draußen am Kreuz zur Vergebung eurer Schuld.

Brot und Wein, Fleisch und Blut, für dich gegeben, für dich vergossen, damit du die unbesiegbare Kraft Jesu in dir spürst und Frieden findest. Die Botschaft von der Vergebung durch den Opfertod von Jesus am Kreuz soll uns ganz nahekommen, wir leben davon, sie gibt uns Kraft zum Christsein und zur Verkündigung des Evangeliums in unserem Alltag. Gottes Wort kommt uns näher, als wir uns vorstellen können.

Hesekiel erwartete, eine ungenießbare Masse herunterzuwürgen. In unserer Zeit hätte er sich gefragt, ob er danach mit einem Obstler oder einem Jägermeister nachspülen sollte. Aber dann die ganz große Überraschung: Die Schriftrolle schmeckt süß wie Honig. Honig war damals wie heute ein wertvolles Geschenk. Es gibt nichts Kostbareres als Gottes Wort.

Die Bibel ist zwar nicht so leicht verdaulich wie ein seichter Bestseller-Urlaubs-Roman. Aber wenn wir uns Gottes Wort zu eigen machen, es in uns aufnehmen wie einen Löffel Honig, dann erleben wir manche positiven Überraschungen, dass sich uns Unverständliches erschließt und wir Kostbarkeiten schmecken dürfen, von denen wir bisher keine Ahnung hatten.

guenther_gumhold / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann
Dateien:
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