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29.12.2019 Kategorie: Angedacht

Aufbruchsstimmung

Nachdem sich Viele schon seit September mit Lebkuchen und Dominosteinen auf das Fest der Liebe eingestimmt haben, fliegen jetzt, wo die Weihnachtszeit gerade begonnen hat, schon wieder die ersten Bäume aus dem Fenster. Nun steht der Jahreswechsel an, und schon wieder werden Speisefolge und Besuche intensiv geplant. Wer feiert wo mit wem? Feuerwerk oder nicht? Knallerei oder Böllerscham? Heringsalat oder Silvestermenü? Konzert, Theater oder Gottesdienst? Vielleicht nimmt man sich „zwischen den Jahren“ etwas stille Zeit, um das vergangene Jahr mit seinen fröhlichen und traurigen Ereignissen zu bedenken. Wofür ist man dankbar? Womit hat man weiterhin zu kämpfen? Vielleicht bot das Jahr keine besonderen Höhepunkte und plätscherte so dahin getreu dem Motto The same procedure as last year?

So ein Leben ohne Veränderung ist aber wohl eher selten: Kinder werden geboren, Häuser gebaut, Berufe ergriffen, Menschen kommen zusammen oder trennen sich, Aus- und Umzüge stehen an, Krankheiten schlagen unvermittelt zu, unerwartete Abschiede treffen hart, Träume zerplatzen, neue Chancen ergeben sich, gute Möglichkeiten tun sich auf. Vielen ist es wichtig, im letzten Gottesdienst des Jahres alles Vergangene in Gottes Hand zu legen. Da ist und bleibt es gut aufgehoben. Aber dann richtet sich der Blick voraus: Was mich auch im neuen Jahr trifft: Es muss erst an Gott vorbei! Er hat ja versprochen, bei uns zu sein an jedem Tag bis zum allerletzten. Da ist nur die Frage, ob wir auch bei ihm bleiben oder ganz neu die Begegnung mit ihm suchen. Legen wir doch alle Pläne und Vorhaben, die schon geplanten und die ungeplanten Termine in seine Hand. Wir können nicht alles beeinflussen, was wir erleben werden. Daher ist es kein Schaden, auch das ganze neue Jahr in Gottes Hand zu legen und Großes von ihm zu erwarten.

An seinem letzten Silvestertag brachte es der Theologe Dietrich Bonhoeffer in der Todeszelle mit diesen Worten auf den Punkt: Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Erich Westendarp / www.pixelio.de

Beitrag von Pastor Frank Wesemann